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Marina Belobrovaja

Die ganze Welt

Erstaunt über die teilweise anmassenden Versprechen, die politisch engagierte Kunst oder entsprechende Ausstellungen rahmen, haben wir – die fünf Projektmitarbeiterinnen – uns in einem Textgespräch darüber ausgetauscht, wie mit dieser Selbstüberschätzung umzugehen sei. Das führte zu einer Sammlung von Beobachtungen, durchaus selbstkritischen Überlegungen und fruchtbarem Widerspruch.

Neue Dringlichkeit im Gespräch

Das 2010 in Zürich gegründete Kollektiv Neue Dringlichkeit arbeitet an der Grenze von Kunst, Theater und Aktivismus. Das erste Gespräch über die Arbeitsweisen und Haltungen der Gruppe führte Marina Belobrovaja mit Liliane Koch, Miriam Walter Kohn, Christopher Kriese, Maja Leo und Stephan Stock im Jahr 2014. Vier Jahre später, nach einigen eingehenden Veränderungen innerhalb der Neuen Dringlichkeit kommt es im Jahr 2018 zu einem zweiten Gespräch. Was hat sich verändert, was ist gleich geblieben? An welchen Prämissen hält das Kollektiv fest und welche Themen und Fragen prägen das heutige Selbstverständnis seiner Mitglieder?

Gefallene Engel und andere Shootingstars

Das Gespräch widmet sich drei künstlerischen Positionen aus Russland: Pussy Riot, Pjotr Pawlenski und die Gruppe Woina. Ihre Arbeiten wurden in den letzten zehn Jahren in der westeuropäischen Öffentlichkeit als Beispiele einer Kunst diskutiert, die mit Begriffen wie Relevanz, Engagement, Radikalität, Subversion und Kritik assoziiert wird. In unserem Gespräch möchten wir nicht nur die Arbeiten dieser Künstler*innen diskutieren. Wir wollen auch der Frage nachgehen, was und wie über sie berichtet wird.