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Das Märchen vom süssen Brei. Eine performative Aushandlung

Eine performative Aushandlung von Yvonne Wilhelm/knowbotiq und Nina Bandi

»Es eilte nach Hause zur Mutter und reichte ihr die Gaben. Immer wenn sie Hunger hatten, sprach das Mädchen ›Töpfchen, koche!‹ und wenn genug da war, sprach es ›Töpfchen, steh!‹ Sie hatten keine Sorge mehr, konnten alle Nachbarn einladen und niemand in dem Dorfe musste
mehr des Hungers leiden.«

Was kann Kunst, was kann sie nicht? Wir befragen Kunst, die es als solche vermutlich nicht gibt, und spekulieren über die gegenseitigen Abhängigkeiten des Ästhetischen und Politischen. Wir gestikulieren über ein Spannungsverhältnis von absoluter Machtlosigkeit und dem Anspruch auf Einwirkung und Veränderung, dabei unermüdlich auf der Suche nach infektiösen Besiedelungen und affizierenden Spill-Over-Effekten.

Arbeit mit Gemeinschaft

Ein Roundtable zu künstlerischen Projekten, die Gemeinschaften adressieren und/oder mit solchen zusammenarbeiten.

Theater- und Kunstprojekte, welche spezifische, bereits existierende Gruppierungen, Nachbarschaften oder neu geformte Interessengemeinschaften – häufig über einen längeren Zeitraum – kollektiv und partizipativ involvieren, sind vielfältig und treffen vermehrt auf reges Interesse. Doch wie wird Partizipation praktisch initiiert und organisiert und auf welchen Rahmenbedingungen beruht diese? Wie können Entscheidungsprozesse gestaltet werden und wer entscheidet darüber? Welche ästhetischen Erfahrungen sind dabei für die unterschiedlichen Beteiligten möglich?

Es diskutieren beim gemeinsamen Kochen Kathleen Bühler (Kuratorin der Abteilung Gegenwart, Kunstmuseum Bern und der 13. Ausgabe der Schweizerischen Plastikausstellung 2018 in Biel); Chri Frautschi (Leiter und Gründer von Lokal-int) und Sibylle Heiniger (Regisseurin und Mitinitiantin des partizipativen Projekts Time for Change). Die Diskussion wird von Franz Krähenbühl (Co-Kurator transform Bern) und Siri Peyer (Hochschule Luzern – Design & Kunst) moderiert.

Wegen beschränkter Platzzahl während des Kochens bitten wir um Anmeldung: siri.peyer@hslu.ch

Ab 19.00 Uhr

Öffentliches gemeinsames Essen

Gefallene Engel und andere Shootingstars. Ein Küchengespräch zwischen Tratsch und Theorie

Gefallene Engel und andere Shootingstars. Ein Küchengespräch zwischen Tratsch und Theorie

Aktivist*innen? Quärulant*innen? Revoluzzer*innen? Weltverbesser*innen? Superheld*innen? Märtyrer*innen? Extremist*innen? Anarchist*innen? Chaot*innen?

Sandra Frimmel und Marina Belobrovaja diskutieren über die westliche Rezeption radikaler künstlerischer Positionen in Russland am Beispiel der Künstler*innengruppen Woina und Pussi Riot sowie des Aktionskünstlers Pjotr Pawlenski

Die Kunsthistorikerin Dr. Sandra Frimmel befasst sich vor allem mit russischer Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts und dem Wechselverhältnis zwischen Kunst, Macht, Recht und Gesellschaft. Die Künstlerin Marina Belobrovaja untersucht in ihren multimedialen Projekten Themen wie Arbeits- und Konsumbedingungen, Gesetzgebung sowie nationale und ethnische Zugehörigkeit.

Mit Dank an Angelina Burri für die Idee zur szenografischen Gestaltung.

(Un)mögliche Didaktik

Anna Schürch, Kunstpädagogik, und Sascha Willenbacher, Theaterpädagogik, moderiert von Bernadett Settele.

Nicht das Unterstellen von Wirkung an sich scheint das ›Problem‹ mit der Didaktik (in) der Kunst zu sein, sondern das Absichtsvolle und Planende daran. Schliessen sich Absichten bzw. Pläne bezüglich der Wirkung und ›gute‹ Kunst gegenseitig aus? Muss Kunst wirken? Oder ist es nicht vielleicht sogar – bei allem Kalkül – das Unplanbare, das als unerwartete Klammer Didaktik und Kunst verbindet?

Engangiert euch, ihr Institutionen!

Thesen und Debatte zu Haltungen in, der Notwendigkeit von und den Strapazen mit Kunstinstitutionen heute.

Egija Inzule, Simon Maurer und Roger Buergel moderiert von Lucie Kolb und Rachel Mader.

Das Handeln in Kunstinstitutionen ist zunehmend eine Herausforderung: Der ökonomische Druck steigt stetig, ebenso Ansprüche und Vorgaben seitens der Politik, während die Community genau diesen Anforderungen zu widerstehen einfordert. Der Soziologe Pascal Gielen spricht in diesem Zusammenhang von einem non-engagement von Institutionen und deren Akteuren und meint in gleicher Weise etwa die generelle Befristung von Arbeitsverhältnissen wie das damit einhergehende geringe Engagement in Kulturpolitik und Infrastruktur.

Dagegen rücken wir in diesem Gespräch die Bereitschaft zu Verantwortung und Engagement einzelner Vertreter*innen von Institutionen in den Fokus und wollen wissen, wie sich diese in einer alltäglichen institutionellen Praxis zeigen. Ausgehend von knappen und pointierten Thesen zum persönlichen Engagement innerhalb der jeweiligen Institution diskutieren wir mikropolitische Handlungsmöglichkeiten in einem komplexen Umfeld.